Das Risiko, an Karies oder Parodontitis zu erkranken, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich groß. Maßgeblich beeinflusst wird es durch Bakterien. Ziel einer erfolgreichen Prophylaxe ist das Vermeiden von Krankheiten durch die Kontrolle der Bakterienbeläge, den so genannten Plaques. Daneben gibt es weitere Faktoren, die Einfluss auf das Auftreten der Erkrankung und ihren Verlauf nehmen. Hierzu gehören Ernährung und allgemeine Lebensweise, aber auch genetische Risikofaktoren. Vor Beginn der Prophylaxebehandlung findet deshalb immer ein Patientengespräch statt. Gibt oder gab es in der Familie häufiger Fälle von Parodontitis? Ist der Bakterienbefall trotz vorbildlicher Mundhygiene unverhältnismäßig hoch? Die Antworten geben Aufschluss über mögliche Risikofaktioren. Das ist der Dreh- und Angelpunkt einer guten Prophylaxe, die immer aus mindestens drei Abschnitten besteht:
- Kontrolle / Aktualisierung der Befunde Am Anfang steht der Überblick über den aktuellen Status der Mundgesundheit eines Patienten. Dieser wird ermittelt und bewertet durch das Anfärben der Zähne, um Plaque sichtbar darzustellen. Anschließend werden Blutungsneigung die Tiefe der Zahnfleischtaschen kontrolliert. Falls ein Patient bereits vorher zur Prophylaxe in der Praxis war, lässt sich an dieser Stelle der Erfolg der bisher ergriffenen Maßnahmen beurteilen.
- Demonstration und Remotivation Mit eigenen Augen sehen und verstehen: Die eingefärbten Bereiche demonstrieren, auf welche Stellen besondere Aufmerksamkeit gelegt werden soll und wo sich hartnäckige Beläge halten. Aufgrund dieser Befunde erhält der Patient eine auf seine Bedürfnisse abgestimmte Vorgehensweise bei der häuslichen Zahnpflege. Auch persönliche Putz- und Pflegepräferenzen werden in die Empfehlung mit einbezogen, z.B. die Verwendung einer elektrischen oder Handzahnbürste. In drei Schritten erfährt der Patient, wie damit das beste Resultat erzielt werden kann. Zunächst wird die richtige Putztechnik demonstriert, danach anhand praktischer Übungen angewendet. Abschließend wird das Ergebnis kontrolliert und besprochen.
- Präventive Zahnreinigung (PZR) Die Zahnreinigung in der Praxis wird von speziell ausgebildeten Fachkräften durchgeführt. Sie teilt sich in drei Abschnitte: Auf die Entfernung von Biofilm, Belägen und Zahnstein folgt das Polieren und antiinfektiöse Therapie. Damit kann einer erneuten Besiedlung vorgebeugt werden, denn je glatter die Zahnoberfläche ist, desto schwerer fällt es Bakterien, darauf Fuß zu fassen. Den Abschluss bildet die Remineralisierung des Zahnschmelzes durch Fluoridierung. Das sind die drei Säulen, die in der Bisspraxis gemeinsam das Fundament für eine erfolgreiche Individualprophylaxe bilden.
Übrigens: Die Bedeutung der Abkürzung PZR lautet präventive, nicht wie häufig vermutet, professionelle Zahnreinigung. Die Unterscheidung ist mehr als Wortklauberei: Die gründliche Reinigung allein kann Mundgesundheit nicht garantieren. Vorbeugende — also präventive — Maßnahmen sind unterstützend nötig, so etwa die fortlaufende Aktualisierung der Befunde, Aufklärung und aktive Mitarbeit des Patienten. Und das nicht nur einmal, sondern regelmäßig.