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Parodontologie
Die Wissenschaft des Zahnhalteapparats

Parodontitiden, also Entzündungen des Zahnhalteapparates, gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Mundhöhle. Trotzdem ist das Wissen um diese Erkrankung nicht sehr weit verbreitet. Der Zahnhalteapparat, das Parodont, ist die Verbindung jedes einzelnen Zahns mit dem restlichen Organismus Mensch. Diese Verbindung ist empfindlich und kann verloren gehen.

Parodontitis — vormals auch „Parodontose“ genannt — ist eine Zivilisationskrankheit, die leider allzu oft unterschätzt wird. Neben der Zerstörung des Zahnbetts (Zahnfleisch, Wurzelhaut und Kieferknochen) kann sie weitere schwerwiegende Folgen haben.

So erhöht eine nicht behandelte Parodontitis, bei der die Bakterien aus dem Mundraum in den Blutkreislauf gelangen, das Risiko von Herz-, Kreislauf- und Lungenerkrankungen. Auch bestimmte Krebserkrankungen, ein gesteigertes Schlaganfallrisiko sowie die Gefahr, an Diabetes zu erkranken oder eine Frühgeburt zu erleiden, werden der Krankheit zugeschrieben.

Das Risiko mindern
und Parodontitis verhindern

Das Risiko, eine parodontale Erkrankung auszubilden, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Mögliche Faktoren sind beispielsweise Rauchen oder eine falsche Ernährung, aber auch veralteter oder schlecht sitzender Zahnersatz oder eine Fehlbelastung des Gebisses. Darüber hinaus können Diabetes oder bestimmte Medikamente Auslöser für eine Parodontitis sein. Nicht zuletzt spielt auch die genetische Veranlagung eine Rolle.

Einige dieser Risikofaktoren kann jeder Mensch selbst beeinflussen, andere dagegen nicht. Gerade dann ist aber eine fortlaufende zahnärztliche Betreuung besonders wichtig. Als parodontologische Fachpraxis kann die Bisspraxis das persönliches Risiko ermitteln und gemeinsam mit dem Patienten minimieren, sodass einer Erkrankung vorgebeugt wird.

Die Anzeichen
rechtzeitig erkennen

Erkrankungen des Zahnhalteapparates können lange Zeit unbemerkt und schmerzfrei verlaufen, bevor sie durch erkennbare Symptome offensichtlich werden, wie beispielsweise:

  • geschwollenes, gerötetes oder blutendes Zahnfleisch
  • erhöhte Zahnbeweglichkeit (lockere Zähne)
  • schlechter Geschmack im Mund oder Mundgeruch
  • Sekretentleerung, Eiter
  • schmerzempfindliche Zahnhälse
  • Rückgang des Zahnfleisches (Zähne wirken „länger“) Bemerken Sie seit längerem eines oder gar mehrere dieser Anzeichen, kann das bereits auf eine beginnende Parodontitis hinweisen. In diesem Fall ist gezieltes Handeln notwendig, um einen oftmals unumkehrbaren Knochenverlust zu vermeiden.

Parodontis ist nicht heilbar.
Aber behandelbar!

Die unschöne Nachricht vorweg: Parodontitis ist eine Krankheit, die — einmal zum Ausbruch gekommen — den Patienten ein Leben lang begleitet. Falsch wäre aber, die Diagnose einfach hinzunehmen und mit dem Gedanken, dass alle Anstrengungen am Ende doch keine Heilung bewirken, gar nichts zu tun. Denn man kann sehr viel dazu beitragen, die oben beschriebenen Begleiterscheinungen, Zahnverlust oder gar gefährliche Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Parodontitis lässt sich heute erfolgreich behandeln. Entscheidend ist die gute Zusammenarbeit zwischen Patient und Zahnarzt und eine gewissenhafte, lückenlose Nachsorge.

Bei Anzeichen der Erkrankung kann durch Röntgen und ggf. auch eine mikrobiologische Keimbestimmung festgestellt werden, wie weit die Parodontitis fortgeschritten ist. In der Bisspraxis kommt mit dem digitalen 3D-Röntgen modernste Technologie zum Einsatz, mittels derer auch Weichteilstrukturen zuverlässig abgebildet und beurteilt werden können. Höchste Genauigkeit bei gleichzeitiger minimaler Strahlenbelastung zeichnen dieses — auch als auch als digitale Volumentomographie (DVT) bezeichnete — Verfahren aus. Auf den gewonnenen Erkenntnissen aufbauend kann die Behandlung mit der Initialtherapie begonnen werden. Diese hat das Ziel, das Bakterienaufkommen im Mundraum zu reduzieren und Entzündungen einzudämmen.

Die Vorbehandlung umfasst daher zunächst das Abtragen aller harten und weichen Beläge, bevor Mundraum und Zahnfleischtaschen mit einer antibakteriellen Spülung werden. Um diesen bakterienarmen Zustand bis zur eigentlichen Therapie zu erhalten und das Abklingen von Entzündungen zu unterstützen, bekommt der Patient anschließend eine individuell abgestimmte Einweisung in Zahnpflege und Mundhygiene. Im Rahmen der Initialtherapie kommt außerdem Scaling — die Zahnsteinentfernung unterhalb des Zahnfleischrandes unter Betäubung — zum Einsatz.

Nach einigen Wochen wird der Erfolg der gemeinsamen Maßnahmen überprüft. Einer beginnenden Parodontitis kann man damit oft bereits erfolgreich begegnen. In diesem Fall ist die eigentliche Behandlung abgeschlossen und die Nachsorgephase beginnt. Regelmäßige Kontrolle und eine gewissenhafte Mundpflege sind unabdinglich für den dauerhaften Erfolg der Parodontitistherapie. In das Recall-Programm der Bisspraxis aufgenommen, werden mit dem Patienten in regelmäßigen, individuell abgestimmten Intervallen Termine vereinbart, bei denen der Zustand des Zahnfleischs kontrolliert wird. Im Rahmen der Individualprophylaxe wird auch der Erfolg der persönlichen Mundhygiene beurteilt, neu entstandene Beläge entfernt und eine Fluoridierung durchgeführt. Diese unterstützende Parodontitistherapie begleitet Patienten ein Leben lang.

Bei einer fortgeschrittenen Parodontitis sind hingegen vorher häufig noch chirurgische Maßnahmen erforderlich. So muss unter Umständen verloren gegangenes Zahnfleisch durch eine Gewebetransplantation ersetzt oder fehlender Knochen neu aufgebaut werden. Bei entsprechender Indikation wird auch überschüssiges Gewebe durch Wegschneiden entfernt.

Am besten
einfach vorbeugen

Jeder Mensch kann Parodontitis aktiv an der Entstehung hindern durch:

  • das Mindern von Risikofaktoren wie z.B. Rauchen
  • das Einhalten einer gewissenhaften täglichen Mundhygiene mit Bürste und Zahnseide
  • regelmäßige zahnärztliche Kontrolle durchführen
  • die Inanspruchnahme der präventiven Zahnreinigung

Ob es gilt, den Behandlungserfolg einer abgeschlossenen Parodontitistherapie zu sichern oder es erst gar nicht so weit kommen zu lassen: Wer diese Punkte beherzigt, entzieht der Parodontitis ihre Grundlage — und tut ganz nebenbei viel für die eigene Gesundheit.